Nach einigen Startschwierigkeiten ist die LG Watch Urbane 2nd Edition vor ein paar Monaten endlich auch nach Deutschland gelangt. Dank des integrierten 3G Moduls hebt sich die Smartwatch eindeutig von der Konkurrenz ab. Das Gadget soll komplett unabhängig arbeiten. Wir haben uns das Gerät genauer angeschaut und mussten leider feststellen, das nur wenige Versprechen gehalten werden – zumindest mit iOS. Nicht nur Android Nutzer suchen eine Smartwatch, auch iPhone Besitzer suchen häufig nach einer Apple Watch Alternative. Doch lohnt sich das Gadget auch für iPhone Nutzer? Das Testgerät wurde uns von LG kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Das Design – nicht ganz hasenrein
Die LG Watch Urbane 2 kommt in einer schicken, vielversprechenden Verpackung daher. Nach dem Auspacken erstrahlt die Smartwatch in vollem Glanz. Das Gehäuse besteht rundum aus Edelstahl, welches hervorragend verarbeitet ist. Doch leider ist das runde Gehäuse extrem hoch und wirkt deshalb vor allem bei kleineren Händen extrem klobig. Hinzu kommt das Gewicht, welches eindeutig nicht mit der Apple Watch mithalten kann. Klar, das Design ist Geschmacksache – von der LG Watch und der Apple Watch. Mir persönlich gefällt die Apple Watch besser, auch wenn das eckige Gehäuse der Apfeluhr vielleicht nicht der Hingucker sein mag. Allerdings ist LGs Flaggschiff schlicht zu schwer und viel zu auffällig.
Hinzu kommt das Kunststoff-Armband, welches sich nicht so leicht wechseln lässt. Das Band ist extrem starr und lässt nur wenig Bewegungsfreiheit. Die LG Watch Urbane 2 kann deshalb keineswegs flach auf den Tisch gelegt werden. Außerdem ist auch das Armband recht dick und die Schnalle liegt, egal wie eng das Armband zugemacht wurde, immer auf dem Tisch auf. Vor allem bei Schreiben am Computer hinterlässt die Schnalle am Handgelenk nicht nur unschöne Abdrücke, sondern ist dazu auch noch unbequem.
Das umwerfende Display
Dafür kann das verbaute Display in allen Zügen überzeugen. Einziger Wermutstropfen ist der runde Bildschirm, welcher auch die neue Version von Android Wear noch nicht richtig darstellen kann. Hin und wieder kommt es vor, dass Inhalte verschluckt werden. Jedoch dient das 1,38 Zoll große Display mit einer enormen Auflösung. Bei einem normalen Zifferblatt kann nicht auf die Schnelle erkannt werden, ob es sich bei dem Gerät um eine herkömmliche Uhr oder eine Smartwatch handelt. Weiterer Pluspunkt: die LG Watch Urbane 2 darf es sich erlauben, das Display immer an zu lassen.
Die Uhrzeit wird ständig angezeigt. Sobald der Arm gehoben wird, werden dem Nutzer entgangene Nachrichten angezeigt. Sobald der Arm wieder gesenkt wird, dimmt der Bildschirm und sämtliche Anzeigen, welche an einer Smartwatch erinnern lassen, verschwinden. Das Gadget wird mit einer Handbewegung zu einer klassischen Armbanduhr. Leider besitzt die LG Watch Urbane 2 keinen Umgebungslichtsensor, weshalb sich die Helligkeit des Displays nicht automatisch anpasst. Der Nutzer muss selbst eine von insgesamt sechs verschiednen Helligkeitsstufen wählen.
Die Theorie mit Android – es kann so schön sein…
Die LG Watch Urbane 2 kann mit Android als auch iOS gekoppelt werden. Hierfür wird die sogenannte Android Wear Companion App benötigt. Anschließend wird die smarte Uhr in Windeseile via Bluetooth verbunden. Gemeinsam mit Android verspricht das Gadget sensationelle Funktionen, von welcher eine Apple Watch bisher nur träumen kann. Die Uhr kann nicht nur mit W-LAN Netzen verbunden werden. Nutzer können die Rückseite mit entsprechendem Werkzeug etwas umständlich entfernen und eine NanoSIM-Karte einlegen. Anschließend verbindet sich die LG Watch Urbane 2 mit dem Mobilfunk und kommt komplett ohne Smartphone aus – zumindest fast.
Nachdem das Gadget gekoppelt und mit dem Internet verbunden wurde, kann das Gerät Anrufe entgegennehmen, Benachrichtigungen anzeigen, auf Nachrichten antworten und sogar im Internet surfen. Letzteres funktioniert jedoch nur in Verbindung mit dem Android Device: der Nutzer tippt die entsprechende Website ein, anschließend wird diese über die LG Watch geladen. Auch ohne Smartphone soll die smarte Uhr SMS anzeigen und Anrufe entgegennehmen können. Hier gibt es allerdings eine Einschränkung. Das Smartphone muss nicht in der Reichweite sein, allerdings benötigt es eine ständige Internetverbindung. Sämtliche Benachrichtigungen werden nämlich vom Smartphone in eine Cloud geladen und anschließend auf die Smartwatch gepusht. Dabei ist eine Verknüpfung mit dem Google Account unausweichlich.
Darüberhinaus kann die LG Watch Urbane 2 die Musik auf dem Smartphone steuern, navigieren, Gesundheitsdaten synchronisieren und viel mehr. Mit einer entsprechenden Google Verknüpfung handelt es sich bei der Smartwatch quasi um ein Smartphone am Handgelenk – von SMS schreiben über das Surfen funktioniert alles einwandfrei.
Das alles ist die blanke Theorie, wenn mit der LG Watch Urbane 2nd Edition gemeinsam mit Android gearbeitet wird. Ein tolles Device bis hierhin. Doch unser eigentlicher Testzweck war die Zusammenarbeit mit iOS – und hier muss der Funktionsumfang gewaltige Abstriche machen. Um LGs Uhr jedoch nicht im schlechten Licht dastehen zu lassen, wollte ich die tollen Features mit Android vorstellen.
Die Praxis mit iOS – nicht mehr als ein Spiegel
Wird die LG Watch Urbane 2 mit einem iOS Device gekoppelt, muss der Nutzer zahlreiche Features von seiner Highlight-Liste streichen. Daran ist allerdings nicht LG schuld, sondern hauptsächlich Google und Apple. Google hat sich bislang nicht wirklich bemüht, Android Wear auch in iOS einwandfrei zu integrieren. Auf der anderen Seite schränkt Apple zahlreiche Funktionen deutlich ein, da Drittanbieter wie Google einfach nicht tief genug in das Betriebssysteme eingreifen dürfen. Die Absicht ist klar: Apple möchte Drittanbieterhardware möglichst von der eigenen Umgebung entfernt halten.
Der Kopplungsvorgang geschieht schnell und einfach. Die Android Wear App führt den Nutzer durch die Konfiguration, welche innerhalb von wenigen Sekunden abgeschlossen ist. Wer möchte kann einen Google Account verknüpfen, damit sämtliche Kontakte und Termine mit der Uhr synchronisiert werden. Termine und Kalender, welche in der iCloud liegen oder lokal auf dem iPhone liegen, werden nicht synchronisiert. Da nur wenig Apple Nutzer auf die Google Cloud zurückgreifen, wird die Kontaktliste vermutlich sehr lehr sein. Deshalb ist quasi einer der drei Knöpfen nutzlos. Der untere Button führt den Nutzer nämlich zu seiner Favoritenliste.
Nicht nur bei dem nicht vorhandenen App Store müssen iOS Nutzer Einstriche hinnehmen. Wird Android Wear gemeinsam mit iOS genutzt, lassen sich auf der Uhr keine weiteren Apps installieren. Auch Zifferblätter von Drittanbieter habe ich vergebens gesucht. Der Nutzer muss also mit den vorinstallierten Apps und den insgesamt 16 LG Zifferblätter auskommen, welche mir allesamt nicht gefallen haben. Zu verspielt, zu unübersichtlich, oder einfach zu hässlich. Anders als bei der Apple Watch lässt sich das Display übrigens nicht drehen, was mir als Linkshänder sehr gefehlt hat.
Die LG Watch Urbane 2 fungiert gemeinsam mit dem iPhone quasi nur als Spiegel. Sobald neue Push-Notifications eintreffen, werden diese auf der smarten Uhr angezeigt. Allerdings reagiert das iPhone schneller – die LG Watch folgt mindestens zehn Sekunden verzögert. Der Nutzer kann dann die entsprechende Nachricht auf der smarten Uhr ansehen und anschließend mit einem kurzen Wischen ausblenden. Ausgeblendete Nachrichten werden auch auf dem iPhone als gelesen markiert. Das war schon alles, was möglich ist. Auf die Benachrichtigungen kann nicht reagiert oder geantwortet werden – weder auf WhatsApps noch auf einfache SMS Nachrichten. Ein weiterer negativer Aspekt: eingehende Anrufe werden überhaupt nicht auf dem Android Wear Gerät dargestellt.
Natürlich ist die Alltagstauglichkeit nicht nur schlecht: auch gemeinsam mit iOS kann die LG Watch Urbane 2 Anrufe annehmen. Mit dem integrierten Mikrofon und Lautsprecher können Telefonate sogar simpel geführt werden. Jedoch muss hierzu die eine SIM Karte in der Uhr eingelegt werden. Anrufe, welche bei dem iOS Device eingehen, können jedoch nicht auf die Smartwatch übertragen werden.
Der verbaute Prozessor hat gute Arbeit geleistet. Zwar konnte ich nur die hauseigenen Apps testen, jedoch funktionierte alles reibungslos. Der Prozessor hat nie gemeckert. Bei der Bedienung kam es zu keinem einzigen Ruckler oder Aussetzer. Alle Animationen wurden flüßig dargestellt. Da kann sogar die Apple Watch nicht mithalten – bei der Apple Uhr gibt es hin und wieder kurze Aussetzer oder Ruckler in den Bewegungen. Das war bei der LG Watch Urbane 2nd Edition nicht der Fall, was mich sehr positiv gestimmt hat.
Trotz des anspruchsvollen Displays und dem guten Prozessor musste die LG Watch Urbane 2 nur alle zwei Tage an den Stecker. Die Smartwatch wird nicht mit einem USB Port geladen, sondern mit einem eigens entwickelten Ladeadapter. Dieser wird per Magnet an die Unterseite angebracht. Aufgrund des starren Armbands kann die Uhr nur ziemlich unkomfortabel geladen werden. Flach auf den Tisch legen geht nicht, da bleibt nur die „zusammengerollte“ Variante. Wenn das Gadget gemeinsam mit Android arbeitet, wird die Steckdose vermutlich täglich beansprucht. Schließlich muss das Gadget dann etwas mehr leisten.
LG Health – gute Auswertung, aber ohne iOS bitte
Selbstverständlich dient die LG Watch Urbane 2 auch mit einigen Fitnessfunktionen. Wie viele smarte Uhren bekommt auch LGs Flaggschiff einen Herzfrequenzmesser verpasst. Doch dieser arbeitete bei mir im Test nicht unbedingt zuverlässig. Ich habe meinen Puls drei Mal hintereinander gemessen und drei unterschiedliche Ergebnisse erhalten: 67 bps, 120 bps, 84 bps. Was nun stimmt, weiß ich bis heute nicht. Allerdings arbeitet die Distanz- und Schrittmessung ohne Probleme. Auch der Durchschnittspuls war nach meinem Workout durchaus plausibel. Nach der Auswertung folgt jedoch die Ernüchterung: die gesamten Daten können nicht mit iOS synchronisiert werden. Apples Health App kann also nicht mit neuen Daten gefüttert werden.
Fazit
Die LG Watch Urbane 2nd Edition klingt mit den zahlreichen Features sehr verlockend – und ich behaupte jetzt, das ist sie auch. Zumindest wenn sich die Smartwatch gemeinsam mit Android austoben darf. Die Uhr fungiert fast wie ein zweites Smartphone und erleichtert dem Nutzer den Alltag. Auch wenn das Smartphone mal zu Hause liegt, geht nicht gleich die Welt unter. Anders allerdings bei der Verwendung gemeinsam mit iOS. Da ist die LG Watch Urbane 2 – ebenso wie andere Android Wear Uhren – hoffnungslos verloren. Der Nutzer kauft sich quasi einen 400 Euro teuren Spiegel für das iPhone. Auf der Uhr können keine Apps installiert werden, Fitnessdaten lassen sich nicht abgleichen, SMS oder E-Mails können nicht beantwortet werden.
Mit dem 3G Modul ist die LG Watch Urbane 2 in Hinsicht ihrer Konkurrenz sicherlich unschlagbar. Nur das Design lässt zu wünschen übrig, mit dem herausragenden Prozessor kann sogar die Apple Watch überholt werden. Wenn der Funktionsumfang unter iOS nicht leiden würde, wäre ich von dem Gadget sicherlich hin und weg. Doch leider patzt Google bei der Entwicklung der Android Wear Schnittstelle, weshalb die LG Watch Urbane 2nd Edition für iOS Nutzer leider nicht empfohlen werden kann. Hier bleibt nur der Ausweg zur Apple Watch. Für die Android Nutzer unter uns: die LG Watch Urbane 2 ist die Smartwatch schlechthin.
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