LG G5 verfehlt Erwartungen: Modulansatz steht in Frage

Mit dem LG G5 wollte südkoreanische Hersteller dem modularen Smartphone Leben einhauchen. Doch das Konzept, das auch von anderer Seite über lange Jahre beharrlich propagiert wurde, scheint weiter glücklos. Die Absatzentwicklung des LG G5 verläuft für LG nicht zufriedenstellend und die Zukunft des Modulansatzes steht in Frage.

Der Mischkonzern LG könnte bei künftigen Smartphone-Top-Modellen seiner G-Reihe auf das gerade erst eingeführte Modulkonzept verzichten. Das berichten südkoreanische Branchenbeobachter. Das LG G6 könnte zur herkömmlichen Bauform zurückkehren. Das G5 ist nicht so erfolgreich wie erhofft. Die Verkaufszahlen blieben deutlich hinter den Erwartungen zurück und LG entschied sich die Modulentwicklungsabteilung umzustrukturieren, sie wurde in eine Übergangsabteilung überführt, die vom ehemaligen Forschungsdirektor geleitet wird.

 

 

LG hielt zuletzt noch am Modulansatz fest. Ken Hong, Sprecher von LG, erklärte noch im Oktober, auch das LG G6 komme in Modulbauweise. Auch gegenüber TechnikSurfer erklärte das Unternehmen auf der IFA in Berlin, dass die Module bleiben sollen.

 

Zu wenige Module

Ein weiterer Grund für die Zweifel am Konzept könnte die ausbleibende Dynamik im Ökosystem sein. Das Ziel von LG war es, ein umfangreiches Angebot von Modulen sowohl aus eigenem Angebot, als auch durch Dritthersteller beigesteuert, zu schaffen. Es sollte ein eigenes Modul-Ökosystem geschaffen werden, doch der Erfolg blieb bis heute aus. Auch LG selbst stellte neben dem Kamera- und einem Audiomodul keine neuen Bauteile vor. Eine Entwicklerkonferenz blieb zudem folgenlos. Es gelang nicht, weitere Hersteller zur Mitarbeit zu motivieren.

 

Modularer Ansatz permanent in der Krise

LG ist nicht das erste Unternehmen, welches versucht, ein modulares Smartphone zu bauen. So propagierte Google jahrelang ebenso fleißig wie ergebnislos das sogenannte Projekt Ara – ein Smartphone, komplett in Modulbauweise. Ursprünglich war geplant, dass nahezu alle Komponenten beliebig austauschbar sein sollten, von der Kamera bis zum Display. Diese hochfliegenden Ambitionen wurden nach und nach zusammengestrichen, bis vom Projekt schließlich nichts mehr übrig war. In unserem Test des LG G5 empfanden wir den modularen Ansatz ebenfalls nicht als perfekt. Auch wenn mit Potenzial, ist die Umsetzung nicht trivial und LG war noch nicht soweit ein perfektes Nutzererlebnis zu bieten.

Roman van Genabith: Editor [Markets, Mobile, Media]
Ähnliche Artikel

Wenn du unsere Website weiter verwendest, stimmst du der Nutzung von Cookies zu.