Twitter lässt die Beschränkung auf 140 Zeichen fallen. In Zukunft haben Nutzer doppelt so viel Platz zum Formulieren ihrer Nachrichten. Das Unternehmen hatte bereits länger mit einer Abkehr vom 140-Zeichenlimit gespielt. Die meisten Tweets sollen aber nicht die volle Länge ausnutzen.
Twitter vollzieht einen Schritt, den man fast schon als historisch bezeichnen kann: Es hat sich nun endgültig entschlossen die Begrenzung auf 140 Zeichen, der sich bislang Nutzer ohne wenn und aber unterwerfen mussten, aufzugeben. Wie der Dienst nun mitteilte, werde das Limit für alle Nutzer auf 280 Zeichen verdoppelt. Die Funktion wird nach und nach an alle Nutzer verteilt. Bei Redaktionsschluss dieses Artikels ist die Änderung auf unseren Accounts noch nicht eingetroffen. Twitter hatte die Begrenzung schon zuvor in sofern aufgeweicht, als Links, Erwähnungen und Bilder nicht auf das Limit angerechnet wurden, wodurch ausdrucksstärkeres und kommunikativeres Twittern möglich wurde. Auch die Verdoppelung des Zeichenlimits hat das Unternehmen im Vorfeld getestet.
Timelines sollen nicht explodieren
Viele Nutzer hatten sich stets skeptisch gezeigt, wenn eine Abkehr vom 140-Zeichenlimit diskutiert wurde. Einerseits befürchteten sie, dass die Tweets umgehend deutlich länger und die Timelines dadurch schwerer zu überblicken werden, andererseits ist die Begrenzung auf 140 Zeichen von vielen sowohl als Alleinstellungsmerkmal Twitters, als auch als stilistische Herausforderung an die Nutzer gesehen worden. Tatsächlich galt die Fertigkeit in 140 Zeichen eine möglichst große Informationsdichte zu erzeugen unter Twitters Power-Usern als Kunstform. Indes dürften sich viele Gelegenheitsnutzer über die neue Freiheit, die es ihnen ermöglichst schlicht das mitzuteilen, was es zu sagen gibt, ohne dabei aufwendige Wortakrobatik betreiben zu müssen, freuen.
Twitter versucht zu beruhigen: In den seit September durchgeführten Vorab-Tests mit etwa 5 Prozent der Nutzer habe sich gezeigt, dass die aller meisten Tweets kaum merkbar länger werden. Nach einer kurzen Phase des Ausprobierens habe sich gezeigt, dass nur 5 Prozent der Tweets länger als 140 Zeichen ausfallen. Unterdessen sollen vor allem Nutzer, die keine der asiatischen Sprachen wie japanisch sprechen, die Gelegenheit haben, sich ausführlicher auszudrücken. Japanische Twitternutzer twittern durchschnittlich nur 15 bis 30 Zeichen. Ob die Tweets nun tatsächlich immer länger werden, wird sich zeigen müssen.