Strategiewechsel: Google Fiber könnte möglicherweise per Richtfunk zum Kunden kommen

Schon lange Zeit plant Google einen eigenes Glasfasernetz in Amerika. Unter dem Namen Google Fiber möchte der Tochterkonzern von Alphabet schnelles Internet zu den Kunden bringen. Kurz vor Beginn des Ausbaus gibt es jedoch eine überraschende Wendung. Möglicherweise kommt das Internet doch nicht mit Glasfaser zum Kunden – sondern per Funk.

Bereits seit 2011 tüftelt die Suchmaschine Google an einem eigenen Telekommunikationsnetz, welches tausende von Kunden mit schnellem Internet versorgen soll. Ursprünglich wurde geplant, Google Fiber ausschließlich mit Glasfaser zu betreiben. Schon im Mai hatte sich der Konzern alle Genehmigungen eingeholt, welche dafür erforderlich sind. Innerhalb von drei Jahren soll ein Netz entstehen, welches zu 60 Prozent aus Glasfaser besteht. Aus Kostengründen sollen die anderen 40 Prozent per Funk realisiert werden. Der Startschuss für den Glasfaserausbau stand kurz bevor, hunderte Arbeiter waren bereits für das Verlegen gefunden. Doch im Juli hat Google den Termin gestrichen, Google Fiber wurde bis auf weiteres aufgeschoben. Mitarbeiter berichten teilweise, dass die Pause für über sechs Monate gelten soll.

 

 

Nun ist ein geschwärzter Antrag von Google an die US-Behörde Federal Communication Commission (FCC) an die Öffentlichkeit geraten. Google möchte demnach in mehreren US-Staaten eine eigens entwickelte Funktechnologie ausprobieren. In insgesamt 24 US-Staaten möchte die Suchmaschine eine Testerlaubnis erhalten. Darunter fallen unter anderem die Staaten Nebraska, Utah, Colorado und Omaha. Hierbei handelt es sich überwiegend um Standorte, an welchen auch Google Fiber ausgebaut werden soll. Wie genau die Technik funktioniert, möchte der Konzern nicht verraten. Es ist lediglich bekannt, dass es sich hierbei um Punk-zu-Punkt Verbindungen handelt, also Richtfunk. Außerdem möchte der amerikanische Gigant in den Frequenzbereichen 3,4 bis 3,8 GHz forschen. Gegenüber BusinessInsiders äußert sich Google zu dem Antrag. Scheinbar möchte der Konzern die Realisierung eines Funknetzes testen. Zwar sei das Projekt noch recht jung, allerdings wolle man schon in wenigen Jahren die Technik dazu nutzen, um Internet zu den Kunden zu bringen.

In der Tat spricht einiges dafür, dass Google Fiber doch nicht auf Glasfaser basieren wird. Vielmehr steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das ursprüngliche Glasfasernetz doch nur aus Richtfunk bestehen wird. Das Tochterunternehmen von Alphabet hat nämlich im Juni das Unternehmen Webpass aufgekauft. Hierbei handelt es sich um einen Provider, welcher seinen Kunden erfolgreich Internetzugänge per Funk anbietet. Dabei arbeitet Webpass mit Bandbreiten zwischen 100 Mbit/s und knapp einem Gbit/s. Wir sind gespannt, ob das Projekt Google Fiber platzt und bald zu Google Radio oder Google Wireless wird – zumindest symbolisch betrachtet.

Quelle Bild: SEASTOCK / Shutterstock.com

Moritz Krauß: Founder & Editor in Chief
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