Samsung: Note 7 Krise offiziell geklärt, Galaxy S8 kommt erst später

Samsung hat den Untersuchungsbericht zur Misere des Galaxy Note 7 vorgelegt. Das Unternehmen führt die Probleme mit dem gescheiterten Flaggschiff auf mangelnde Qualitätskontrollen zurück. Zudem wird es im kommenden Monat kein neues Smartphone geben, dafür wird die Note-Serie weiterhin fortgeführt werden.

Heute Nacht gegen 02:00 Uhr deutscher Zeit hielt Samsung eine Pressekonferenz ab, auf der das Unternehmen sich zu den zahlreich in Brand geratenen Galaxy Note 7-Smartphone äußerte. Der offizielle Untersuchungsbericht kommt lange nachdem sich verschiedene Einschätzungen, teils von qualifizierten Experten, zu den Brandfällen verbreitet haben. Samsung sieht die Schuld einerseits bei sich und spricht andererseits von Fehlern der gelieferten Akkus. Diese stammen teils auch aus dem eigenen Hause, von der Samsungtochter Samsung SDI. Weiterhin hatte auch ATL Akkus für das Galaxy Note 7 geliefert. Wie es in dem Untersuchungsbericht heißt, waren vereinzelt Akkus mit fertigungsbedingten Mängeln verbaut worden, die bewirkten, dass die Geräte überhitzten und platzten.

Der hauseigene Qualitätskontrollmechanismus habe hier versagt. Rund 700 Samsung-Mitarbeiter haben rund 200.000 Geräte und 30.000 Akkus getestet, erklärte das Unternehmen. Ein neues, achtstufiges Testverfahren soll vergleichbare Fehler künftig verhindern. Zudem wird die Akku-Hardware verbessert, auch eine neue Software soll künftig vor zu heißen Akkus schützen. Die Software überprüft unter anderem beim Ladevorgang den aktuellen Ladestrom, die Dauer sowie die Temperatur.

 

 

Hat Samsung zu viel gewollt?

Frühere Untersuchungen der Hardwareexperten von Instrumental waren indes zu einer etwas anderen Einschätzung des Problems gelangt. Sie hatten angezweifelt, dass die Akkus für die Brandfälle verantwortlich sind. Viel mehr habe Samsung die Dimensionen von Anfang an zu knapp kalkuliert und dabei unter anderem übersehen, dass die Akkus sich im Laufe der Zeit ausdehnen. Dadurch seien aus den Geräten faktisch Zeitbomben gemacht worden. Ob diese Einschätzung zutrifft, steht natürlich dahin. Samsung, das unter anderem den TÜV Rheinland in die Untersuchungen mit einbezog, erklärte, man habe auch den verfügbaren Platz im Inneren der Geräte berücksichtigt. Man habe in allen möglichen Konstellationen getestet, auch ohne eine Akkuabdeckung. Der Akku sei stets in Flammen aufgegangen.

 

 

Samsung Galaxy S8 kommt später

Zeitgleich hat der Südkoreaner erklärt, dass das nächste Smartphone-Flaggschiff erst später kommt. Im Gegensatz zu den Vorjahren wird die neue S-Generation nicht auf dem Mobile World Congress im Februar vorgestellt. Damit hinkt Samsung der Konkurrenz hinterher, welche ihre Highlights 2017 bereits Ende des kommenden Monats enthüllen werden. Dazu zählen unter anderem Huawei sowie LG. Allerdings möchte der Konzern alle neuen Erkenntnisse des Samsung Galaxy Note 7 Debakels in die Entwicklung miteinbeziehen, weshalb es etwas länger dauert. Zudem soll das S8 alle Fans überzeugen können, was eine längere Entwicklungsdauer mit sich bringt. Gerüchten zufolge könnte das Flaggschiff „erst“ Anfang April vorgestellt werden.

Gegenüber c|net erklärte der Smartphone-Hersteller außerdem, dass man sich nicht von der Samsung Galaxy Note Reihe verabschieden werde. Das Note 8 soll ein sicheres und vor allem innovatives Gerät werden, welches alle Kunden überzeugen wird. Bis das Smartphone der Öffentlichkeit vorgestellt wird, kann es jedoch noch einige Zeit dauern. Vielleicht wird das Gerät wieder im Rahmen der IFA im September gezeigt. Dann aber ohne Akku-Monster.

Roman van Genabith: Editor [Markets, Mobile, Media]
Ähnliche Artikel

Wenn du unsere Website weiter verwendest, stimmst du der Nutzung von Cookies zu.