Auch LG ist wieder zurück mit einem neuen Ultra-Smartphone, das LG V30. Das auf der IFA 2017 vorgestellte Smartphone will in allen Belangen überzeugen, vor allem die Videofunktion steht im Fokus. Wir konnten uns in einem kurzen HandsOn während der Messe in Berlin überzeugen – vor allem vom Design. Wer derzeit auf der Suche nach einem Android-Smartphone ist, dürfte eine schwere Wahl zu treffen haben.
Ein sechs Zoll Smartphone, ein riesiges Ding werden vermutlich die meisten dabei als erstes denken. Doch was LG während der IFA präsentiert ist ein wahres Raumwunder. Wer das LG V30 selbst in der Hand hat, dürfte schnell merken, dass es gar nicht so groß ist. Möglich ist das durch einen nur extrem dünnen Rahmen, der selbst bei Benutzung fast nicht auffällt und nur selten bemerkt wird.
Aber auch das 2:1 Bildverhältnis optimiert das Gerät hin zu einer sehr schmalen Bauweise. Durch die zusätzliche Biegung des Deckglases liegt das komplette Gehäuse angenehm glatt und ohne störenden Kanten in der Hand. Das aktuelle iPhone 7 Plus (zum Testbericht) wirkt dagegen schon fast wie ein Backstein. Auch das Display selbst zeigt keine Schwächen. Mit 2880×1440 Pixeln und AMOLED-Technik wirkt alles sehr realistisch. Googles Daydream wird unterstützt und soll besser denn je aussehen, dank dem großen Bildschirm.
„Sesam öffne dich“
Das zweite Display der Vorgängermodelle ist weggefallen, der Platz kommt aber dem größeren Display zugute. Während unseres kurzen Probelaufs haben wir dem zweiten Display keine Träne nachgeweint. Wer dennoch die Kontrollfunktionen, etwa für Musik vermisst, dürfte mit der Floating Bar glücklich werden. Ist diese aktiviert, wird ein kleiner Punkt angezeigt, der an jede beliebige Stelle verschoben werden kann. Ob dieser Ersatz auch im Alltag überzeugt, kann nur ein längerer Test zeigen – iPhone Nutzer könnten an Assitive Touch erinnert sein.
Ein neues Highlight hatte es uns besonders angetan, die Sprachentsperrung. Das LG V30 kann durch die eigene Stimme entsperrt werden, erstmal nichts Neues, doch LG bietet als erster die Möglichkeit auch ein eigenes Hot Word zu konfigurieren. Es kann also jeder beliebige Satz verwendet werden. Dieser muss dazu nur bei der Einrichtung ein paar Mal eingesprochen werden. Leider konnten wir uns im HandsOn nicht von der Neuheit überzeugen, da es während dem HandsOn zu laut zum Einrichten war. Jedoch sind der herkömmliche PIN und Fingerabdrucksensor weiterhin sicherer, wie sich die Spracherkennung im Alltag schlägt muss sich im Test zeigen.
LG positioniert das LG V30 eindeutig als neue Foto- und Video-Geheimwaffe. Obwohl DualKameras derzeit die Trend Komponente sind, schafft es LG auch hier etwas eigenes zu kreieren. Anstatt einem normalen und Tele-Objektiv – wie es die Konkurrenz derzeit macht – verwendet LG ein für die duale Kamera eine normale 16 MP Linse und eine 13 MP Weitwinkellinse. Darüberhinaus verbaut der Hersteller als erster eine echte Glaslinse, die nicht zerkratzen und mehr Licht durchlassen soll und dadurch für bessere Bilder sorgt. Scheinbar sollen Verzerrungen bei dem Weitwinkelobjektiv um Zweidrittel gegenüber des LG G6 (zum Testbericht) verbessert worden sein.
Ein Videotalent
Doch das Hauptaugenmerk liegt definitiv auf der Videofunktion, diese wurde in der Pressekonferenz ausführlich vorgestellt. So kann mit dem LG V30 auf einen bestimmten Punkt gezoomt werden, ohne das Smartphone selbst zu bewegen. Bei bisherigen Smartphones war nur das Zoomen in der Mitte möglich. So können bei Videos sehr schöne Bewegungen realisiert werden. Mit einem Regler kann automatisch in die entsprechenden Punkte gezoomt werden, zur Auswahl stehen drei verschiedene Geschwindigkeiten. Die alten Digitalkameras kommen zurück. Der erste Test dieser Funktion gelang problemlos, wir bleiben allerdings gespannt, wie sich diese Funktion in einem längeren Video behauptet. Wird genau wie bei Bildern über festgelegte Telezoom-Punkte hineingezoomt, wird das Video pixelig. Eine ganze Bandbreite an Effekten darf für Cinema-orientierte Videos natürlich nicht fehlen.
Die passende Rechenleistung stellt der Snapdragon 835 von Qualcomm in Verbindung mit 4 GB RAM und 64 GB Speicher. Echte Video-Profis dürften aber schnell die Möglichkeit des Speicher-Upgrades durch eine microSD Karte bevorzugen. Zur weiteren Ausstattung gehören LTE, Dual-Band-WLAN, Bluetooth 5.0, NFC, GPS sowie USB-Type-C und auch ein altgedienter 3,5mm Klinkenanschluss ist dabei. Der 3.300mAh Akku soll die Energie für einen ganzen Tag liefern. Stürze und Nässe sollen dem Kino-Handy in gewissem Rahmen nichts anhaben können. Vorinstalliert ist derzeit Android Nougat, Android Oreo ist aber geplant, wie uns Produkt-Marketing-Managering Alexandra Produnova verrät.
Fazit
LG verspricht mit dem LG V30 so einiges. Es soll das Smartphone für alle Media Creator, Instagrammer, YouTuber und viele mehr werden. Ob die zahlreichen Features darfür ausreichen, muss sich in einem längeren Test herausstellen. Wir waren jedoch sehr angetan von dem Gerät und sehen es definitiv als eines der aktuellen Top-Geräte. Als weitere Features, die das Highend-Smartphone unterstreichen, sind HDR10 und die Zertifizierungen nach Militärstandard und IP68.
Mit einem Preis von 899 Euro richtet sich das LG V30 definitiv an die Highend-Consumer, größter Konkurrent dürfte das 100 Euro teurere Samsung Galaxy Note 8 darstellen. Von diesem waren wir im HandsOn übrigens ebenfalls angetan, weshalb die Kunden ihre Wahl nicht nur abhängig vom Design, sondern auch ihrem Feature-Schwerpunkt zu richten haben.