Das iPhone 6s (rechts) ist spürbar schneller, als sein älterer Bruder (links).
Das Highlight: 3D Touch
Bereits bei der Präsentation war klar: das Highlight ist 3D Touch. Das Display des iPhone 6s ist druckempfindlich und unterscheidet zwischen drei verschiedenen Druckstufen. Je nach Stärke werden unterschiedliche Funktionen freigelegt. Auf dem Homescreen sorgt 3D Touch für verschiedene Quick Actions. Diese können von Appentwicklern festgelegt werden. Die Quick Actions sorgen dafür, dass der Nutzer bereits beim Öffnen der App in ein spezielles Menü kommt. Beispielsweise lässt sich beim Öffnen der Nachrichten App bereits festlegen, dass die neuste Nachricht geöffnet wird, oder eine neue Nachricht angelegt werden soll. Bei den Kontakten kann direkt auf die Favoriten zugegriffen werden. Mit den Quick Actions ist der Nutzer auf alle Fälle schneller am Ziel. Je nach App handelt es sich hierbei jedoch nur um wenige Sekunden.
Innerhalb von Apps ist Peek and Pop ein tolles Feature. Hierbei handelt es sich um eine Art Vorschau. Wenn der Nutzer beispielsweise fester auf eine E-Mail drückt, wird diese in einer Vorschau geöffnet. Soll die Mail komplett geöffnet werden, muss noch fester geklickt werden. Und schon öffnet sich die E-Mail. Weiterhin steht natürlich die normale Druckstärke zur Verfügung. Mit dieser wird die E-Mail sofort geöffnet. Peek and Pop öffnet nicht nur E-Mails in einer Vorschau, sondern auch Bilder, Nachrichten und mehr. Sogar Links können geöffnet werden, ohne den Browser zu benutzen. Wird die Vorschau nach oben geschoben, werden dem Nutzer weitere Möglichkeiten gegeben. Nachrichten können mit vorgegebenen Sätzen beantwortet werden, bei Internetseiten kann eine Erinnerung gestellt werden. Dank Siri ist das iPhone 6s intelligent: beim Beantworten der Nachrichten werden immer passende Vorschläge gemacht. Ein Beispiel findet ihr in diesem Bild.
Der Taptic Engine gibt dem Nutzer ein haptisches Feedback. Sobald das iPhone 6s eine stärkere Druckstufe erkannt hat, vibriert das Gerät kurz. Dies soll vor allem das Bedienen erleichtern. Als Apple Watch Nutzer kannte ich dies bereits. Für Neueinsteiger ist der Taptic Engine anfangs sicherlich Gewöhnungssache. Manche dachten beispielsweise, dass gerade eine neue Nachricht angekommen ist.
3D Touch ist sicherlich die einzige geniale Innovation des iPhone 6s. Im Alltag gelangt der Nutzer dadurch einige Sekunden schneller ans Ziel. Leider machen nicht alle Apps von dem neuen Feature Gebrauch. Außerdem sieht der Nutzer nicht, welche Apps 3D Touch verwenden. Damit das gesamte Potential ausgenutzt werden kann, muss also ausprobiert werden. Es wäre sicherlich hilfreich, wenn Apps, welche 3D Touch unterstützen, auf dem Homescreen speziell markiert wären.
Die Kamera – keine umwerfende Neuheit
Nachdem langjährig auf eine acht Megapixel starke Kamera gesetzt wurde, kommt das iPhone 6s erstmals mit einem zwölf Megapixel Sensor daher. Vor allem die neue Kamera zeigt, dass Pixel jedoch nicht unbedingt das Wichtigste sind. Klar, die Bilder sind schärfer. Um jedoch den genauen Unterschied zu sehen, müssen die Bilder genau verglichen werden. Die Kamera des iPhone 6s ist natürlich besser, jedoch zeichnet sich keine umwerfende Verbesserung ab. Viel Wichtiger stattdessen: das Smartphone kann auch 4k Videos aufnehmen. Diese rauben jedoch einiges an Speicherplatz, weshalb 4k Aufnahmen standardmäßig deaktiviert werden. Die Videoqualität muss in den Systemeinstellungen explizit verändert werden. Die 4k Qualität nimmt die Videos dann mit 30 frames per second auf. Die FullHD Variante bietet sogar 60 frames per second an. Um in den ultra HD Genuss zu kommen, ist ein hochauflösender Computerbildschirm oder ein UHD Fernseher notwendig.
Bildqualität im Vergleich: Aufnahme vom iPhone 6s (oben) und Aufnahme vom iPhone 6 (unten). Klick auf das Bild bringt dich zu einer größeren Auflösung.
Harry Potter wird wahr: Apple möchte die Fotowelt mit bewegten Bildern revolutionieren. Neu ist das nicht. Auch Android-Hersteller haben ähnliche Features eingeführt, teilweise auch wieder fallen gelassen. Die animierten Bilder hören auf den Namen Live Photos. Ähnlich wie bei GIF-Dateien bewegen sich die Bilder. Die Bewegungen sind nicht flüßig, sondern leicht abgehakt. Meines Erachtens verleiht dies den Bildern jedoch erst den richtigen „Kick“. Zudem werden die Live Photos mit Ton ausgestattet. Damit ein Live Photo aufgenommen wird, muss dies ebenfalls aktiviert werden. Dies ist direkt in der Kamera-App möglich. Ist das Feature aktiviert, filmt die Kamera automatisch, sobald die App geöffnet ist. Wird ein Foto geschossen werden 1,5 Sekunden vor und 1,5 Sekunden nach der Aufnahme als Video gespeichert. Der Clou: wird das iPhone zu stark bewegt, wird diese Videoaufnahme verworfen. Um sich die Live Photos im Nachhinein wieder anzusehen, müssen die Bilder lediglich mittels 3D Touch stärker berührt werden. Und schon erwecken die Bilder zum Leben. Die Bilder können auf Wunsch geteilt werden. Hierbei kann der Nutzer auswählen, ob das Bild als statisches Bild oder als Live Photo gesendet werden soll. Ab dem iPhone 5s mit iOS 9, sowie ab OS X El Capitan, können die Live Photos angeschaut werden. Allen anderen sollte der Nutzer ein statisches Bild senden. Live Photos funktioniert gut und zuverlässig. Jedoch handelt es sich in meinen Augen eher um ein nettes Feature. Da die Live Photos außerdem viel Speicherplatz benötigen, wäre ich nicht der größte Fan von Live Photos. Für Landschaftsaufnahmen, wie Wasserfälle oder dergleichen, ist die Funktion wie geschaffen. Aber nicht für kurze Schnappschüsse – meine Meinung.
Klick auf das Bild bringt dich zum zugehörigen Live Photo.
Speicherkapazität, TouchID und mehr
Speicherkapazität – geht’s noch?
Mal wieder bietet Apple das iPhone 6s mit drei Speichergrößen an. Verfügbar sind 16 Gigabyte, 64 Gigabyte und 128 Gigabyte. Der Aufpreis zwischen den größeren Varianten beträgt „nur“ 110 Euro. Die Mehrkosten zwischen 16 Gigabyte und 64 Gigabyte lagen vor ein paar Jahren noch bei über 200 Euro. Da nun jedoch die 32 Gigabyte weichen mussten, wurde der Aufpreis geringer. Allerdings sind 16 Gigabyte Speicherplatz schon fast eine Frechheit, zumal der Speicher nicht erweitert werden kann. Vor allem mit den neusten Features, wie 4k Videos und Live Photos sind 16 Gigabyte schnell belegt. Rechnerisch: nach einer 40 minütigen 4k Videoaufnahme ist der komplette Speicherplatz belegt. Dann noch ein paar Apps und schon ist das iPhone 6s überlastet. Oftmals wird Apple stark kritisiert, dass die 32 Gigabyte Variante weichen musste. Reine Geldmacherrei. Anstatt der 32 Gigabyte Variante hätte Apple – spätestens beim iPhone 6s – das 16 Gigabyte Modell einstampfen sollen. Gemeinsam mit Apple Music, Live Photos und dann noch 4k Videos ist der Speicherplatz im Null Komma Nichts bis zum Rand gefüllt. Dies wollte ich nur noch einmal erwähnen. Deshalb: beim Kauf des iPhone 6s sollte mindestens auf die 64 Gigabyte große Variante gesetzt werden. Auch dann, wenn das iPhone über einen Mobilfunkanbieter – wie beispielsweise über Simyo – gekauft wird.
TouchID – oho ist das schnell
Das iPhone 6s bekommt die zweite Generation von TouchID verpasst. Mit dem Fingerabdrucksensor kann das Smartphone in wenigen Sekunden entsperrt werden. Die zweite Generation ist vor allem eins: schneller. Kaum zu glauben aber wahr: hin und wieder ist der Sensor so schnell, dass nicht einmal mehr der Sperrbildschirm erscheint. Das gibt einen großen Pluspunkt für das neue Smartphone.
Das iPhone 6s (rechts) soll minimal dicker sein, als das iPhone 6 (links).
Der Klang – unverändert gleich
Egal, ob beim Telefonieren oder beim Musikhören: der Klang ist unverändert geblieben. Der Sound der Lautsprecher ist sicherlich nicht erste Liga. Für diejenigen, die nebenher Musik hören möchten, ist der Lautsprecher ausreichend. Auch beim Telefonieren machten weder die Lautsprecher, noch das Mikrofon Probleme. Die Gesprächspartner konnten mich immer gut verstehen und merkten keinen Unterschied gegenüber meinem iPhone 6, welches ich ansonsten benutze.
Akkulaufzeit – kein Hochleistungssportler
Beim Akku habe ich keinen Unterschied zwischen meinem iPhone 6 und dem iPhone 6s feststellen können. Bei meinen alltäglichen Aufgaben wie Surfen, E-Mails schreiben und Co. kam der Akku gut hinterher. Zwar ist der Akku im Vergleich zu anderen Herstellern nicht der Größte. Dennoch kam ich mit dem Akku ohne Probleme einen, manchmal auch zwei, Tage über die Runden. Klar, die Akkubewertung ist immer subjektiv und hängt von der individuellen Benutzung ab.
Das Fazit – Wechseln ja oder nein?
Zusammengefasst in zwei Sätzen: das iPhone 6s ist einen im Vergleich zu seinem Vorgänger nicht umwerfend. Die neuen Funktionen sind einwandfrei gemacht und damit nice to have – but no must have. Das etwas längere Fazit: wie von Apple gewohnt bietet auch das iPhone 6s eine gute Qualität zu einem hohen Preis. Die Neuheiten sind gelungen und versuchen, den Alltag zu verbessern. Während die 4k Aufnahmen eine gute Erweiterung sind, sind die neuen Live Photos eher Spielerei. Dafür ist 3D Touch ein wirklich tolles Feature, welches ich bei meinem nächsten iPhone sicherlich nicht mehr missen möchte. Vermissen tue ich die Funktion vorerst jedoch noch nicht. Erst wenn es noch mehrere Apps mit 3D Touch gibt, ist die Funktion in meinen Augen komplett ausgereift. Ich persönlich finde es etwas schade, dass 3D Touch nur durch Probieren vollständig ausgekostet werden kann. Dies ist normaler Weise nicht Apples Philosophie.
Das iPhone 6s ist ein gelungenes Facelift gegenüber dem iPhone 6. Wie so oft lohnt sich ein Update auf die „S“-Reihe nur dann, wenn sein iPhone mindestens zwei Jahre alt ist. Der Kauf des neuen Smartphones sollte wirklich gut überdacht sein, wenn zuvor ein iPhone 6 zum Einsatz kam. Alle, die ein iPhone 5s oder älter verwenden, dürfen sich nach dem Kauf auf ein noch besseres iPhone-Erlebnis freuen. Es ist alles nochmal schneller und besser geworden. Auch für Android-Wechsler ist das iPhone 6s zu empfehlen.
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