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Im Test: Fantastical 2 für Mac

Ende März veröffentlichte der Hersteller Flexibits die neue Version von deren Kalendersoftware für den Mac. Hierbei handelt es sich um die erfolgreiche Kalenderapp Fantastical 2. Die App glänzt unter anderem durch ein neues Design sowie neuen Funktionen. Die Application verspricht besser zu sein, als der Standardkalender von Apple, welcher auf dem Macintosh bereits vorinstalliert ist. Der Hersteller verlangt für seine neue App mit 50 Euro einen stolzen Preis. Doch ob dieser wirklich gerechtfertigt ist, wollen wir in diesem Testbericht klären. Unsere Testversion wurde uns freundlicher Weise von Flexibits zur Verfügung gestellt. Als Screenshots verwenden wir in diesem Artikel allerdings ausschließlich Bilder, welche uns ebenfalls von Flexibits zur Verfügung gestellt wurden – aus datenschutzrechtlichen Gründen.

 

Features und Funktionen

Die neue Version von Fantastical 2 bekommt ein nagelneues Design, welches an das Design von OS X Yosemite angepasst wurde. Somit ist die App ebenfalls im Flatdesign gehalten, was unseres Erachtens gut aussieht. Je nach Geschmack kann zwischen einem hellen und dunklen Design ausgewählt werden. Bislang gab es lediglich das Mini-Fenster des Kalenders. Dieses ist zwar weiterhin vorhanden, allerdings gibt es nun endlich auch ein normales Fenster, wie man es beispielsweise von dem Apple Kalender gewohnt ist. Außerdem finden in dem Drittanbieterkalender auch die Erinnerungen Platz, welche bei Apple in einer gesonderten App und nicht im Kalender geführt werden. Das größte Feature des Kalenders ist die Texterkennung, welche aus dem Text direkt einen Kalendereintrag oder eine Erinnerung erstellt. Für einen Kalendereintrag schreibt man beispielsweise folgendes:

„30. April 18:00-22:00 Uhr Essen gehen in Aalen Kalender Privat“

Flexibits erstellt nun vollautomatisch einen Kalendereintrag für den 30. April von 18 bis 22 Uhr mit dem Ereignis Essen gehen. Als Ort fügt der Kalender automatisch Aalen ein, welcher dann auch per Knopfdruck in der Maps-App geöffnet werden kann. Führt man verschiedene Kalenderlisten und möchte den Eintrag nicht in der Standardliste eintragen, kann in dem Textfeld auch schon die entsprechende Liste ausgewählt werden, in diesem Fall ist des die Kalenderliste mit dem Namen Privat. Selbstverständlich kann die Textzeile auch mit der Diktierfunktion vom Mac ausgefüllt werden, was auch gut funktioniert. Außerdem steht der neuen Kalenderapp das neue iOS 8 beziehungsweise OS X Yosemite Feature Handoff zur Verfügung. Hat man einen Kalendereintrag auf dem iDevice oder Mac geöffnet, kann die aktuelle Ansicht mittels Handoff übertragen werden.

 

Fantastical 2 Jahresansicht fantastical 2 Im Test: Fantastical 2 für Mac Year View 680x361

 

In Fantastical 2 lassen sich direkt verschiedene Synchronisationstypen einbinden. Hierbei muss nicht wie bisher der Umweg über den Apple Kalender gemacht werden, sondern die Einbindung der Konten kann direkt geschehen. Zur Verfügung stehen hier einige Dienste, wie zum Beispiel iCloudGoogleYahoo und fruux. Wer eine eigene Lösung wie beispielsweise ownCloud benutzt, wird natürlich nicht zurück gelassen. Für die Integration solcher Dienste steht die Einbindung von CalDav zur Verfügung. Ebenfalls neu in Fantastical 2 sind Kalendergruppen. Einzelne Listen können einer Gruppe zugeordnet werden. So lassen sich beispielsweise private und geschäftliche Ereignisse noch einfacher auseinander halten und werden nicht vermischt. Es werden immer nur die Ereignisse angezeigt, welche der entsprechenden Gruppe zugeordnet sind. Die Gruppen lassen sich entweder manuell oder per Ortung aktivieren. Erreicht man beispielsweise seinen Arbeitsplatz mit dem Mac, wird automatisch die geschäftliche Gruppe aktiviert. Auch lassen sich so ortsabhängige Erinnerungen erstellen, welche beim Verlassen oder Erreichen eines bestimmten Orts ausgelöst werden können. In unserem Test funktionierte die Ortung nicht einwandfrei und reagierte meistens zu spät. Außerdem verbraucht diese Funktionalität natürlich viel Akku, da die Ortung am Computer ständig aktiv sein muss.

Fantastical besitzt außerdem einen Zeitzonensupport. Mithilfe von diesem kann bei der Erstellung von Ereignissen die originale Zeitzone angegeben werden und die Application rechnet automatisch aus, zu welcher lokalen Zeit das Ereignis stattfindet und ordnet dieses entsprechend ein. Die Zeitzone wird mittels der Zeitzonensuche ermittelt. In dieser muss lediglich ein Ort eingegeben werden und Fantastical 2 schlägt dem Nutzer dann die möglichen Zeitzonen vor. Dies ist vor allem dann nützlich, wenn man sich beispielsweise mit ausländischen Kontakten für eine Videokonferenz verabredet oder man aber Liveevents aus anderen Ländern verfolgen möchte. Wurde eine andere Zeitzone für das Ereignis ausgewählt wird nicht nur die entsprechende lokale Zeit, sondern auch die originale Uhrzeit angezeigt.

 

Flexibits veröffentlicht Fantastical 2 für Mac fantastical 2 Im Test: Fantastical 2 für Mac Week View 680x435

 

Das Mini-Fenster

Die bisherige Version von Fantastical bot bisher lediglich das Mini-Fenster, welches in der Mac-Toolbar geöffnet werden kann. Dieses Fenster bleibt auch bei Fantastical 2 bestehen, jedoch wird nun auch ein großes App-Fenster geboten, so wie man das von anderen Apps ebenfalls gewohnt ist. Dieses Fenster stellt eine schnelle Ansicht der geplanten Termine dar, wenn man lediglich einen schnellen Blick auf seine Ereignisse werfen möchte. Das Mini-Fenster in Fantastical 2 verändert sich bis auf das neue Design nur wenig im Vergleich zum Vorgängermodell. Ganz oben bietet das kleine Fenster ein Textfeld für die Erstellung neuer Ereignisse sowie eine Suche nach bestehenden Terminen. Darunter ist die Monatsansicht zu sehen. In dieser werden bei den einzelnen Tagen farbige Punkte für eingetragene Termine angezeigt. Darunter findet man einen Tagesticker, welche alle bevorstehenden Termine und Erinnerungen anzeigt. Durch diesen Ticker kann durchgescrollt werden. Hierbei spielt es keine Rolle, ob man in die Vergangenheit oder Zukunft scrollen möchte. In der Monatsansicht wird dazu immer der jeweilige Monat angezeigt und der Tag, welcher im Tagesticker ebenfalls angezeigt wird, wird dunkel hinterlegt. Der Tagesticker stellt praktischer Weise ausschließlich Tage dar, bei welchen ein Ereignis hinterlegt ist. Leere und freie Tage bleiben weg. Da Fantastical 2 ausschließlich Erinnerungen anzeigt, welchen ein gewisser  Termin zugeordnet wurde, können auch Erinnerungen ohne festgelegten Termin extra angezeigt werden. Hierzu ist ein Button zu finden. Mit Klick auf diesen gehen alle Erinnerungen auf, egal, ob diesen ein bestimmter Termin zugeordnet wurde oder nicht.

Das Fenster von Fantastical 2 kann entweder an der Toolbar fixiert oder entfernt werden. Auch dies ist neu bei Fantastical 2. Ist das Mini-Fenster fixiert, wird dieses automatisch wieder geschlossen, sobald man außerhalb des Fensters auf eine Taste klickt. Außerdem ist die Position direkt unter dem Icon von Fantastical 2 festgelegt. Wenn man das Fenster nicht fixieren möchte, kann dieses frei über den Bildschirm bewegt werden. Ist dies der Fall, schließt das Mini-Fenster jedoch auch nicht von allein, sondern muss manuell wie jede normale App geschlossen werden.

 

Minifenster von Fantastical 2 auf dem Mac fantastical 2 Im Test: Fantastical 2 für Mac Mini Window 358x680

 

Das App-Fenster

Im Gegensatz zu dem Mini-Fenster ist das große App-Fenster neu in Fantastical 2. Dieses Fenster gibt einen detaillierten Einblick in die ganzen Termine und Erinnerungen. Das Fenster wird aus dem Mini-Fenster heraus aufgerufen und geöffnet. Dieses neue Fenster ist in zwei Abschnitte unterteilt. Der kleinere, linke Abschnitt stellt praktisch erneut das Mini-Fenster dar. Die rechte Hälfte des Fensters erinnert an die Kalender-App von Apple. Hier können nun verschiedene Ansichtstypen gewählt werden. Beispielsweise lässt sich so eine Tagesansicht genauso anschauen, wie eine komplette Jahresübersicht. Außerdem stehen dem Nutzer eine Monats- und Wochenansicht zur Verfügung. Auch in diesen Ansichten werden eingetragene Ereignisse mittels eines Punktes gekennzeichnet. Selbstverständlich bietet auch das Hauptfenster eine Suche nach bereits vorhandenen Terminen und Erinnerungen. Im Großen und Ganzen lässt sich sagen, dass der Aufbau stark dem von der iPad App ähnelt. Zwar gibt es ein paar Unterschiede, diese sind jedoch gering.

 

Fantastical 2 Tagesansicht fantastical 2 Im Test: Fantastical 2 für Mac Day View 680x435

 

Alltagstest

Im Alltag haben wir uns voll und ganz auf die neue Application Fantastical 2 von Flexibits verlassen. Da ich ausschließlich Apple-Devices nutze, besitze ich auf jedem Gerät diese App. Somit ist die Integration selbstverständlich noch besser und einfacher zu verstehen. In unserem Alltagstest habe ich keine Funktionen vermisst. Die Ortungsfunktion mit der automatischen Auswahl der Kalendergruppe sowie den ortsbasierten Erinnerungen funktioniert zwar, allerdings wird das meistens zu spät erkannt. Hält man sich zu kurz an einem Ort auf, wird die Erinnerung dann womöglich zu spät angezeigt, wenn man den Ort schon wieder verlassen hat. Dies ist vielleicht nur eine kleine Kinderkrankheit aufgrund der Neuheit, kann aber auch Standard sein, um Strom zu sparen. Denn diese Funktion benötigt ziemlich viel Akku auf dem MacBook. Auf einem iMac oder Mac Pro ist diese Funktion sowieso hinfällig, es sei denn, die ortsbasierte Einträge sollen auf ein tragbares Gerät übertragen werden. Die Handoff-Funktion ist meines Erachtens ein nettes Feature ist aber nicht unbedingt im Alltag notwendig. Hilfreich wäre die Handoff-Funktion dann, wenn man auch angefangene Einträge vor dem Abspeichern auf das andere Gerät übertragen könnte, so wie es beispielsweise bei E-Mails der Fall ist.

Ich habe auch schon die Vorgängerversion benutzt und mir gefallen die Änderungen, auch wenn diese nicht all zu groß sind. Das Design ist gut gelungen und gut in OS X Yosemite integriert. Endlich besitzt Fantastical 2 auf dem Macintosh nun auch ein großes Fenster, welches ich bisher vermisst habe. Dann musste man eben doch auf den Apple Kalender zurückgreifen, wenn man eine größere Ansicht, als nur die Monatsansicht möchte. Aufgrund des zusätzlichen normalen App-Fensters ist dies jedoch nun auch überfällig. Vielen durfte zudem gefallen, dass externe Kalender direkt eingebunden werden können und nicht der Umweg über die Systemeinstellungen von Apple gemacht werden muss. Alles in Allem kann man sagen, Fantastical 2 ist eine Kalender- und Erinnerungenapp für alles. Besitzt man dann nur noch Apple-Devices und arbeitet ausschließlich mit diesen, braucht man keine weitere App im Einsatz zu haben.

 

Fazit

Alles in Allem bin ich überzeugt von Fantastical 2 für den Mac. Ich benötige nun keine weiteren Kalender-Apps mehr und der gelegentliche Einsatz von Apples Kalender ist ab sofort hinfällig. Fantastical 2 bietet viele tolle Funktionen. Vor allem die Texterkennung ist perfekt für den Alltag, jedoch muss man sich in diese anfangs erst ein wenig einarbeiten. Der Preis ist jedoch happig49,99 Euro kostet ausschließlich die Version für OS X. Das ist auf jeden Fall kein Schnäppchen, trotzdem bietet die App für den Preis einiges. Ob der Preis allerdings gerechtfertigt ist, darüber kann man sich streiten. Einen Stern Abzug in Sachen Preis erhält Fantastical 2 trotzdem nochmal, denn Bestandskunden, welche die alte Version von Fantastical besitzen, bekommen kein kostenloses oder vergünstigtes Upgrade, sondern müssen nochmals den vollen Preis bezahlen. Deshalb müssen Upgradekunden zweimal überlegen, ob sich das Upgrade lohnt. Benutzt man bislang lediglich den Apple Kalender, ist ein Umstieg nicht falsch, da die App von Flexibits einfach leistungsstärker ist und mehr kann. Am Ende muss man dann doch entscheiden, ob man für eine App so viel ausgeben möchte. Auch dann, wenn diese viel kann und dazu noch gut aussieht.

Layout & Design
18out of 5
Kompatibilität
14out of 5
Austausch mit anderen Geräten
18out of 5
Funktionen
18out of 5
Bedienbarkeit
16out of 5
Einfachheit
14out of 5
Sprachen
14out of 5
Preis
8out of 5
Preis-Leistung
16out of 5

Zusammenfassung

Alles in Allem ist Fantastical 2 mit dem höhen Preis alles andere als ein Schnäppchen, vor allem müssen Upgradekunden dennoch den vollen Preis bezahlen. Trotzdem bietet Flexibits mit Fantastical 2 eine leistungsstarke Kalender-App, alle Mal besser als der Apple-Kalender und sieht zugleich noch gut aus. Der Kauf ist sicherlich nicht falsch, trotzdem muss man sich überlegen, ob man so viel Geld für eine App ausgeben möchte. Upgradekunden von der Vorgängerversion gleich zwei Mal.

3.8

3.8 out of 5
Gut

Schön, dass du da bist. Wir würden uns sehr freuen, wenn du uns als TechnikSurfer Leser deinen Freunden weiterempfehlen und uns auf den sozialen Netzwerken folgen würdest, damit du nichts mehr verpasst. Es lohnt sich - garantiert!

Moritz Krauß

Moritz Krauß

Founder & Editor in Chief


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