Das Honor 6X ist ein gut ausgestattetes Smartphone, welches für kleines Geld erhältlich ist. Eine hochauflösende DualKamera, ein großes Display und viel Arbeitsspeicher lassen Hoffnungen auf ein Schnäppchen wachsen. Wie schlägt sich das Mittelklasse-Gerät im Alltag? Wir haben das Gerät ein paar Wochen kostenfrei vom Hersteller erhalten und testen können.
Aussehen und Design
Unser Testexemplar bestand mehrheitlich aus Metall und Aluminium. Nur auf der Vorderseite dominiert das große Display des Honor 6X, welches 5,5 Zoll groß ist und mit FullHD auflöst. Die Rückseite besteht, neben dem Herstellerlogo, aus dem Fingerabdrucksensor und der DualKamera mit LED-Blitz. Insgesamt attestieren wir unserem Probegerät ein gutes Handling und eine hochwertige Verarbeitung. Eine Hülle ist trotzdem Pflicht, da das Metallgehäuse unschöne Kratzer nicht verzeiht.
Geschwindigkeit auf hohem Niveau, nicht mehr Oberklasse
Genauso akribisch wie beim Handling haben wir auch auf die dargelegte Performance des Honor 6X im Alltag geachtet. Die eingebaute OctaCore-CPU lieferte ordentlich und leistete sich keinen Patzer. Mit 3 GB Arbeitsspeicher gibt es ebenso Technik des aktuellen Stands, welche eine Weile zuverlässig Leistung erbringen sollte. Gleichwohl sollte klar sein, dass bereits Smartphones mit 4 GB oder mehr Arbeitsspeicher auf dem Markt erscheinen und 3 GB RAM mittlerweile marktüblichen Standard und nicht mehr die Oberklasse darstellen.
Besonders soll die eingebaute Kamera des Honor 6X sein. In der Tat überraschte uns beim Test die eingebaute Kamera. Im Tageslicht kamen scharfe und gut gesättigte Bilder zustande, der Mono(chrom)- Modus lieferte Bilder mit beeindruckender Schärfe. Unser guter Eindruck kippte jedoch, als wir die 12-Megapixel-Kamera des Honor 6X bei Nacht einsetzen wollten.
Waren wir vom Honor 8 noch von den Low-Light-Fähigkeiten beeindruckt, sind dunkle Motive für die Kamera des Honor 6X eine schwere Geburt. Statt einer guten Linse für Nachtmotive fanden wir Bildrauschen und Unschärfe. Dies ist im Vergleich zu anderen Smartphones von Honor und dem Mutterkonzern Huawei eine Enttäuschung. Ebenso wenig wussten wir mit der Frontkamera anzufangen, welche einen Festfokus besitzt.
Jener fokussiert, wie der Name suggeriert, nur auf einen fixen Punkt bis zu einer bestimmten Distanz. Zwar waren die Fotos der Frontkamera des Honor 6X meistens scharf, aber ein Smartphone, welches als Kamerabolide beworben wird, sollte mehr drauf haben. Videos waren in der Regel scharf und mit einem guten Ton aufgenommen. In der Dunkelheit machte sich Bildrauschen bemerkbar. Internen Speicherplatz gab es mit 32 GB genug, wer mehr braucht, kann eine Speicherkarte in das Gerät einlegen.
Empfangsstark, aber nur mit abgespeckter Ausstattung
Wie jedes Gerät finden sich auch beim Honor 6X eine Reihe von Funkstandards zur Anbindung. Allerdings hat Huawei diesmal den Rotstift angesetzt. So finden sich im Honor 6X erwartungsgemäß W-Lan nach b/g/n, Bluetooth, GPS und LTE. Dies sind auf dem ersten Blick solide Standards, die schnelles Surfen erlauben. Unser Testgerät kratzte im 4G-Netz der Telekom teilweise an der Grenze zu 120 Mbit/s. Beim genaueren Hinsehen offenbaren sich kleine Details, die jedoch in einigen Situationen stören könnten. Überfüllte W-Lan-Netze könnten zum Problem werden, da das Wifi-Modem des Honor 6X nicht im Frequenzbereich von 5 GHz funkt. Damit kann das Surfen in dicht besiedelten Wohngebieten zum holprigen Vergnügen werden.
Weiterhin wurde die DualSim- und LTE-Funktionalität stark vernachlässigt. Im Gegensatz zum Huawei Mate 9 (zum Testbericht) funkt die zweite SIM-Karte ausschließlich im GSM-Netz. Dies führt teilweise zu einer deutlich schlechteren Gesprächsqualität, sofern im Netz der zweiten SIM-Karte kein HD-Voice implementiert wird (zum Beispiel bei Telefónica). Wifi-Calling und VoLTE werden ebenfalls nicht unterstützt. Damit entfällt beim Honor 6X die Möglichkeit, in Bereichen mit schlechtem Empfang per W-Lan zu telefonieren und lästige Netzwechsel von LTE zu 3G zu vermeiden. In unserem Test wirkte sich dies teilweise stark auf die Akkulaufzeit aus.
Auffällig stark wurde der Akku bei häufigen Netzwechseln, beispielsweise während einer Zugfahrt, belastet. Teilweise verlor die Batterie unseres Testgeräts so bis zu 10 Prozent Energie pro Tag. Jener Umstand steht im Kontrast zu der ansonsten sehr langen Akkulaufzeit, die wir bei unserem Honor 6X Testgerät bemerkt haben. Je nach Auslastung und Benutzung ließen sich zwei Tage Laufzeit rausholen.
Software zu stark beschnitten
Ebenso wie die Funkstandards hat Huawei auch bei der Software viele nützliche Funktionen weggelassen. Eine Ausnahme dürfte die Kameraanwendung darstellen, da das Honor 6X als Fotokünstler beworben wird. Dafür lassen nützliche Funktionen an anderen Orten missen. Neben der oben beschriebenen Beschränkung der LTE-Funktionalität wurde auch der Akkumanager zu stark beschnitten. Dieser bietet anders als die hausinternen Kollegen aus der Oberklasse nur die Basisfunktionen und verzichtet bedauerlicherweise auf sinnvolle Ansätze, wie etwa die Herabsetzung der Displayauflösung. Viele kleine aber feine Einstellungen, die wir bei anderen Smartphones von Huawei zu schätzen gelernt haben, waren für unser Testgerät leider nicht verfügbar.
Fazit
Schlussendlich muss man Huawei ein Lob für das Honor 6X aussprechen. Ein schneller Prozessor, genügend Arbeitsspeicher und eine gute Oberfläche machen Spaß und die gute Verarbeitung verwandeln das Smartphone in einen Handschmeichler. Ebenso gut fanden wir die Qualität der Fotos am Tag und die lange Akkulaufzeit, welche wir bei unserem Gerät bemerkt haben. Einsteiger finden im Honor 6X ein toll verarbeitetes Smartphone, welches die Lust auf mehr erzeugt.
Technikaffine Personen, welche beim Honor 6X auf Oberklassetechnik von Huawei zum günstigen Preis hoffen, werden wahrscheinlich ernüchtert merken, dass dieses Gerät nicht das Richtige ist. Dafür ist die Kamera etwas zu schlecht, der Arbeitsspeicher nur durchschnittlich und der installierten Software fehlen zu viele Funktionen, welche für Technikfans relevant sein könnten. Hier hätte Huawei respektive Honor mehr erreichen können und lässt so eine breite Zielgruppe links liegen.
- 13,97 cm (5,5 Zoll) Full HD Display
- 12 Megapixel Hauptkamera mit 2 Megapixel Autofokuskamera und 8 Megapixel Frontkamera
- Prozessor Kirin 655 Octa-Core; 3 GB Arbeitsspeicher
- Power-Akku mit 3340 mAh sorgt für zwei Tage Laufzeit; Dual-SIM; Dual-Kamera; Fingerabdruck-Sensor
- Lieferumfang: Handy mit 32 GB internen Speicher (erweiterbar auf 128 GB per micro SD Karte)
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