Schon in wenigen Monaten sollen Roaminggebühren innerhalb der Europäischen Union wegfallen. Dass die Abschaffung mit viel Kritik und Ärger verbunden sein wird, war vorprogrammiert. Um die Provider zu schützen hat die EU-Kommission jüngst eine Fair Use Policy vorgestellt, welche die Auslandsaufenthalte auf 90 Tage beschränken sollte. Nach zahlreicher Kritik lenkt die EU-Kommission nun ein. Der Entwurf soll über Bord geworfen und überarbeitet werden.
Ab dem 15. Juni gibt es innerhalb der Europäischen Union keine Roaminggebühren mehr. Die Nutzer können im EU-Ausland ihr Smartphone so verwenden, wie im Heimatland. So zumindest der Plan. Denn bereits bei der Ankündigung wurde mitgeteilt, dass es zum Schutz von Providern eine Fair Use Policy geben wird. Damit soll beispielsweise verhindert werden, dass die Nutzer im Ausland einen günstigeren Vertrag abschließen, diesen jedoch ausschließlich in ihrem Heimatland nutzen.
Vergangenen Montag wurde eben diese Fair Use Policy bekannt. Der Entwurf hat vorgesehen, dass die Provider minimal 90 kostenfreie Tage anbieten müssen. Ist der Nutzer länger im Ausland, dürfen die ursprünglichen Roaming-Gebühren erhoben werden. Der Entwurf wurde jedoch von den Bürgern und vor allem von Verbraucherschützern stark kritisiert. Daraufhin habe Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker den Vorschlag zurückgezogen. Das teilte die EU-Kommission heute mit. Die Fair Use Policy solle in Anbetracht der 90-Tage Regel überarbeitet werden. Die Mitgliedsstaaten sollen dann im Dezember über den neuen Entwurf abstimmen.
Derzeit ist allerdings unklar, inwieweit die Regelung verändert werden soll. Die EU-Kommission gibt keinen Einblick, ob die 90 Tage lediglich erhöht werden sollen oder die Regel komplett wegfällt. Darüberhinaus ist unklar, was mit der zweiten 30-Tage Regel passiert. Diese sieht bislang nämlich vor, dass sich die SIM-Karten mindestens einmal in 30 Tagen in ihrem Heimnetz einbuchen müssen.
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