Nach langem hin und her hat heute die europäische Regulierungsbehörde ihre endgültige Entscheidung zur Netzneutralität gefällt. In den neuen Leitlinien werden die Überholspuren im Netz definitiv verboten. Diese Entscheidung stellt einen großen Sieg für alle dar, die seit Jahren für die Gleichberechtigung im Web kämpfen.
Schon letztes Jahr beschloss die EU eine Verordnung zum digitalen Binnenmarkt, welche auch die Regeln der Netzneutralität festlegen sollten. Diese wiesen jedoch eklatante Schlupflöcher auf. Die Richtlinien waren schlichtweg schwammig formuliert und ließen so viel Platz für Interpretation. Daraufhin wurde die Regulierungsbehörde damit beauftragt, diese zu verdeutlichen. Alle Richtlinien sollten ganz klar und konkret formuliert werden.
Ab heute steht fest, dass die Internetprovider keine Überholspuren gegen Gebühr schaffen dürfen. Dadurch sollen alle Anwendungen mit der gleichen Geschwindigkeit beim Endkunden ankommen.
Jedoch ist derzeit noch unklar, wie mit den Zero-Rating-Angeboten umgegangen werden soll. Diese Angebote bieten beispielsweise einem Music-Streaming-Dienst an, den eigenen Traffic vom Datenvolumen des Kunden auszunehmen. So kann der Kunde unterwegs ohne Angst um sein Datenvolumen jederzeit Musik streamen, allerdings nur über einen Anbieter, der eine Abmachung mit dem Telekommunikationsanbieter hat. Auch das ist in vielen Augen noch unfairer Wettbewerb. Vor allem da in Deutschland Kunden noch immer sehr viel Geld für Datenvolumen ausgeben müssen. Verträge ohne Volumenbegrenzung, wie beispielsweise in der Schweiz oder Österreich, sind hier bisher nur ein vager Traum.
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