Die Verbraucherzentrale Bundesverband fordert Verbot von Telekom StreamOn

Seit Mitte April bietet die Telekom die kostenlose Zubuchoption StreamOn an. Eigentlich sollte das Angebot nur für positive Schlagzeilen sorgen, allerdings gibt es viel Gegenwind. Die Bundesnetzagentur untersucht einen Verstoß gegen das Telekommunikationsgesetz, jetzt schaltet sich sogar die Verbraucherzentrale Bundesverband ein. Grund: StreamOn verstößt gegen die Netzneutralität.

Anfang April wurde Telekom StreamOn vorgestellt, eine exklusive Option für hochpreisige Mobilfunktarife bei dem Provider. Ab den Magenta M beziehungsweise L Tarifen kann das Feature kostenlos hinzugebucht werden und sorgt je nach Tarif dazu, dass beim Musikhören und Videoschauen keine Daten verbraucht werden – allerdings nur bei bestimmten Partnerangeboten. Kurz nach der Vorstellung hat die Bundesnetzagentur bereits angekündigt, StreamOn genauer unter die Lupe nehmen zu wollen. Denn: StreamOn könnte gegen die Netzneutralität verstoßen.

 

 

Wie die Verbraucherzentrale Bundesverband, kurz vzbv, nun mitteilt, fordern auch die Verbraucherschützer ein umgehendes Verbot von StreamOn. In einem mehrseitigen Schreiben an die Bundesnetzagentur wird begründet, weshalb diese das Angebot umgehend stoppen soll. Die Telekom verstoße unter anderem gegen Zero Rating, also dass nicht alle Daten beim Datenvolumen angerechnet werden. Außerdem sorge das Zusatzangebot für höhere Preise.

„Das StreamOn-Geschäftsmodell der Deutschen Telekom verletzt die Netzneutralität. Es verringert auf lange Sicht die Wahlfreiheit der Verbraucher bei Streamingdiensten, führt zu höheren Mobilfunkpreisen und wirkt sich negativ auf Innovationen aus. Daher sollte die Bundesnetzagentur das Angebot verbieten“, sagt Florian Glatzner, Medienexperte beim vzbv.

 

Die vzbv ist der Ansicht, dass entweder alle Videos und Musikangebote komplett vom Datenvolumen ausgenommen werden müssten oder gar keine – ein Mittelding wie bei StreamOn über Partnerdienste sei nicht denkbar, da dies nicht rechtskonform sei. Die bessere Methode wäre einfach mehr Datenvolumen, um dem Problem mit begrenztem Internet aus dem Weg zu gehen.

Die vzbv ist sich sicher, dass die Telekom mit der Neuheit zudem Innovationen und vor allem kleine Anbieter bremst. Zwar ist die Teilnahme als Partner laut dem Provider für alle möglich, allerdings müssen bestimmte Techniken erfüllt werden. Dies sei vor allem für kleine Dienste mit technischen und finanziellen Hürden verbunden.

 

Der vzbv ist auch die Qualitätsminderung der Daten ein Dorn im Auge. Wer StreamOn ohne einen MagentaEINS Tarif nutzt, bekommt nämlich nur noch eine Video-Qualität mit bis zu 1,7 Mbit/s geliefert. Das schränkt nicht nur die Partnerangebote ein, sondern auch Dienste, die überhaupt nicht an StreamOn teilnehmen.

Letztlich befürchtet die Verbraucherzentrale Bundesverband, dass die Verbraucher durch Telekom StreamOn zu sehr eingeschränkt und an die Partnerangebote gebunden würden. Langfristig könnte das eine Steigerung der Preise bedeuten – nicht nur beim Provider, sondern auch bei den Partnern.

Moritz Krauß: Founder & Editor in Chief
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