Nur einen Tag nach der Vorstellung von Vodafone Pass schaltet sich die Bundesnetzagentur ein. Die Behörde prüft, ob der Provider mit dem neuen Angebot gegen die Netzneutralität verstößt. Ähnliches Vorgehen zeichnete sich auch bei Telekom StreamOn ab, dem Experten zweigeteilt gegenüber stehen. Während die einen keinen Verstoß gegen ein Zwei-Klassen-Netz finden, sehen die anderen die Netzneutralität klar gefährdet.
Nachdem Vodafone gestern sein Zero-Rating Angebot Vodafone Pass vorgestellt hat kündigt die Bundesnetzagentur bereits heute die Prüfung der neuen Option an. Mit dem neuen Service werden ausgewählte Apps vom Datenvolumen ausgenommen und somit nicht angerechnet. Ein ähnliches Angebot gibt es von der Telekom, allerdings gilt dieses lediglich für Musik- und Videostreaming. Wie auch schon bei StreamOn von der Telekom hat die Bundesnetzagentur gegenüber dem Portal infosat angekündigt, Vodafone Pass unter die Lupe nehmen zu wollen. Die Behörde prüft, ob ein rechtlicher Verstoß gegen die Netzneutralität vorliegt und ob gegebenenfalls Änderungen an dem Angebot vorgenommen werden müssen.
„Die Bundesnetzagentur wird die neuen Vodafone-Tarife auf der Grundlage der gesetzlichen Vorgaben zur Netzneutralität prüfen und nach Abschluss dieser Prüfung entscheiden, ob beziehungsweise inwieweit Anpassungen erforderlich sind“, sagte ein Sprecher der Wettbewerbsbehörde gegenüber dem Digitalmagazin. (Quelle: infosat)
Experten streiten sich bereits bei StreamOn, ob das Zero-Rating Angebot gegen die Netzneutralität verstößt. Einerseits können alle legalen Anbieter an dem Service teilnehmen und den Datenverbrauch nicht anrechnen lassen. Allerdings sind die technischen Anforderungen hoch, weshalb kleinere Dienste nicht daran teilnehmen könnten.
Deshalb hat die Verbraucherzentrale Bundesverband die Bundesnetzagentur dazu aufgefordert, StreamOn zu verbieten. Letztlich führe die kostenfreie Zubuchoption dazu, dass teilnehmende Dienste teurer werden und Innovationen gebremst werden würden.
In unserer Interviewreihe Netzfragen äußern sich netzpolitische Sprecher etablierter Parteien ebenfalls skeptisch gegenüber StreamOn. Während Thomas Jarzombek der CDU wichtig findet, dass es keine Diskriminierung geben dürfe, sehen die Grünen eine Gefahr in dem Angebot.
„Die Telekom ist der Grund. Das Problem ist überhaupt nicht abgeräumt. Jeder sagt nur, wie wichtig ihm die Netzneutralität ist. Gesetzgeberisch hat die Große Koalition leider nicht genügend dafür getan diese festzuschreiben und weil sie eben von verschiedenen Interessenseiten angefeindet und gefährdet wird ist es wichtig, dass wir dieses Grundprinzip des Internets auch gesetzlich absichern.“ – Konstantin von Notz, Die Grüne
Bis die Bundesnetzagentur ihre Prüfung abschließt dürfte es eine Weile dauern, zumal sich die Untersuchung von StreamOn bereits seit April hinzieht. Es bleibt jedenfalls spannend. Vodafone Pass kann ab dem 26. Oktober bei neuen Red- und Young-Tarifen gebucht werden, wobei der erste Pass kostenfrei ist. Vertragsverlängerer können ebenfalls profitieren.