Unitymedia geht in Vodafone auf: Deutscher Kabelriese könnte entstehen
Vodafone hat große Teile des europäischen Geschäfts von Liberty Global übernommen. In Deutschland möchte sich das Unternehmen Unitymedia einverleiben, es hat derzeit 7,2 Millionen Kunden. Der Deal dürfte allerdings die ungeteilte Aufmerksamkeit verschiedener Regulierungsbehörden erhalten.
Als in Deutschland vor Jahren das Kabelnetz geöffnet wurde, wollte man das Land vom Monopol der einstigen Post weg bringen. Der heute bekanntgegebene Mega-Einkauf von Vodafone könnte hier den Markt aber wieder bedenklich zusammenschnurren lassen.
Vodafone hat sich bei Liberty Global eingekauft, entsprechende Vermutungen hatte es schon lange gegeben.
Das Unternehmen erwirbt nun verschiedene Geschäftsfelder des britischen Kabelnetzanbieters, unter anderem in Tschechien, rumänien und Ungarn. Am interessantesten dürfte aber der Kauf von Unitymedia werden. Der Kabelnetzbetreiber hat derzeit nach eigenen Angaben rund 7,2 Millionen Kunden in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg.
Kommt die Übernahme durch?
Das Geschäft soll ein Gesamtvolumen von 18,5 Milliarden Euro haben.
Fraglich wird sein, ob die Regulierungsbehörden Deutschlands und der EU den Deal so einfach passieren lassen, denn Stand heute ist Vodafone bereits der führende deutsche Kabelnetzanbieter.
Ihm gehört der Anbieter Kabel Deutschland, den es 2014 erwarb und der Kabelnetze in den übrigen Bundesländern betrieben hatte. Gemeinsam mit den Netzen von Unitymedia könnte Vodafone dann gut zwei Drittel der deutschen Haushalte mit Breitbandinternet und Fernsehen ausstatten. Es könnte auch Kombipakete aus Internet-, TV- und Mobilfunkangeboten schnüren und wäre damit für den anderen großen Player, der Deutschen Telekom, ein überragender Wettbewerber.
Hinzu kommt, dass das entstehende Kabelnetz im Mittel deutlich höhere Geschwindigkeiten erlaubt als die Telekom anbieten kann und dieser Trend wird sich eher noch verstärken, da die Kabelnetze erst am Anfang ihrer Ausbaukapazitäten sind, die Telekom mit ihrer Vectoring-Aktivität dagegen das Ende der Kupferkabel ausreizt. Außerdem gäbe es fortan keinen überregionalen Kabelanbieter mehr, wenn auch Stadtnetzbetreiber weiterhin regional aktiv sind.
Vor diesem Hintergrund wäre es gut möglich, dass die Wettbewerbshüter den Deal entweder ganz abblasen oder nur mit Auflagen passieren lassen.
Vodafone selbst rechnet mit einem Abschluss der Übernahme Mitte 2019.
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