Echo Plus im Test – ist größer immer besser?
Der im September vorgestellte Echo Plus soll gegenüber dem günstigeren Bruder Echo 2 mit seiner Smart Home-Zentrale punkten. Mit dem Look des traditionellen Echo-Lautsprechers konzentriert sich Amazon zwar weiterhin vor allem auf die Funktionen, dennoch wird der Klang zumindest nicht vernachlässigt. Wir haben den Echo Plus auf Herz und Nieren getestet – welche Vorteile das Plus-Modell gegenüber dem Dot sowie der zweiten Generation bietet und ob sich ein Wechsel von dem ersten Alexa-Lautsprecher rentiert. Das Testmodell wurde uns freundlicherweise ein Monat zur Verfügung gestellt.
Alexa steuert das Zuhause
Amazon spendiert dem Echo Plus wieder das ursprüngliche Kunststoffgehäuse, das bereits beim Vorgängermodell zum Zug kam. Optisch unterscheidet sich das im September 2017 vorgestellte Modell somit nicht von dem ersten Echo, der bereits 2015 den amerikanischen Markt erreichte. Im Gegensatz zum Echo 2 besitzt das Plus-Modell keinen Stoffmantel und fällt aufgrund des besseren Lautsprechers größer aus. Uns persönlich spricht das Design des Echo 2 mit Stoffhülle mehr an, das Gehäuse von 2015 ist unserer Meinung nach veraltet und hätte überdacht werden müssen – wobei dies natürlich Geschmacksache ist.
Wie alle Amazon-Lautsprecher folgt der Echo Plus den typischen Alexa-Befehlen. Alexa beantwortet nicht nur beliebige Fragen, versorgt den Nutzer mit der Wettervorhersage und Nachrichten, etwa von uns*, sondern sucht Musik nach den Wünschen aus der Amazon Music, Spotify oder TuneIn-Bibliothek aus. Mittlerweile ist es sogar möglich, Alexa Lieder wiedergeben zu lassen, die längere Zeit oder vor genau einem Monat gespielt wurden. Der Assistent lernt täglich und wird somit ein Stück weit Alltagbegleiter – wenn auch noch immer mehr auf eine spielende Art und Weise, da nicht alles ausgereift ist.
Der Vorteil des Echo Plus gegenüber den anderen Alexa-Lautsprechern ist definitiv die integrierte Smart Home-Zentrale. Mit dieser können in Windeseile sämtliche ZigBee-kompatible Smart Home Geräte angeschlossen werden. Dazu zählen beispielsweise Hue Lampen von Philips, aber auch Thermostate, Türschlösser und vieles mehr. Wir haben den Smart Home Hub mit Hue Lampen versucht und waren begeistert: Nachdem die Lampe eingeschaltet ist, muss lediglich mit dem Befehl „Alexa, suche nach neuen Geräten“ nach dieser gesucht werden. Innerhalb einer halben Minute wird diese erkannt und kann anschließend sofort gesteuert werden.
Die Philips Lampe lässt sich fortan per Sprache bedienen, wer unterwegs ist kann über die Alexa App für iOS und Android seine Lichter ebenfalls steuern. Möglich ist nicht nur das Anpassen von Farben, auch Dimmen ist möglich. Mehrere Lampen können zu einer Gruppe zusammengefasst und gleichzeitig gesteuert werden. Mit verschiedenen Szenen kann der Nutzer bestimmen, was passieren soll, wenn Alexa zur Filmzeit gebeten wird: Alle Lichter auf 50 Prozent Helligkeit dimmen und die Farbe auf rot stellen, gleichzeitig noch alle Rollläden schließen – alles ist möglich, wenn auch unser Rollladen noch nicht diese Modernisierungsstufe erreicht hat.
Smart Hub wird zum Sicherheitsrisiko
Ein gravierender Nachteil ist eine große Sicherheitslücke beim Smart Hub des Echo Plus: Dieser bietet für die verknüpften Geräte nämlich nicht alle Funktionen an. So können die Smart Home-Geräte, wie eben die Philips Hue Lampen, nicht mit Softwareupdates versorgt werden, was bei einer Schwachstelle ein Problem darstellen könnte. Firmwareupdates können nur über die Bridges der Hersteller ausgeliefert werden, die teilweise noch mehr Funktionen bieten als der Echo Plus. Für die Basis-Features reicht die Bridge von Amazon allemal aus.
Bei dem Echo Plus setzt Amazon auf einen 63 mm Woofer mit 20 mm Hochtonlautsprecher. Zudem wirbt der Hersteller mit der Dolby Technologie, wodurch ein sensationeller Klang gegeben sein soll. Klar, der Echo Dot kann auf keinen Fall mithalten – ein Vergleich ist hier alles andere als fair. Vergleichen wir allerdings Echo Gen. 1 und die zweite Generation mit dem Echo Plus lässt sich sagen, dass das Plus-Modell alle beide Lautsprecher übertrifft. Der Unterschied fällt zwar nicht gravierend aus, aber er ist Existent – wenn auch minimal. Dennoch dient der Echo Plus weiterhin als Unterhaltungsgadget und nicht als Profilautsprecher. Vor allem bei hoher Lautstärke stößt der Echo Plus mit blechernen Klängen an seine Grenzen. Wer einen perfekten Ton erwartet, ist mit Konkurrenzprodukten wie beispielsweise Sonos oder Bowers and Wilkins definitiv besser beraten. In unserem Test konnte der Echo Plus den Sonos Play 1 nicht schlagen. Alles andere wäre aber auch erschreckend gewesen, da der Fokus schlicht nicht auf der Klangqualität liegt.
Alexa, wie weit ist es zum Mond?
Die sieben Richtstrahlmikrofone des Echo Plus erkennen die Sprachbefehle ohne weitere Probleme auch aus größerer Entfernung. Sogar bei einem höheren Geräuschpegel filtert Alexa die Sprachbefehle heraus, jedoch müssen diese unter Umständen näher an dem Lautsprecher gesprochen werden. Ein Leuchtring symbolisiert die Aktivität von Alexa: Immer wenn die Mikrofone Mitzeichnen und den aktuellen Sprachbefehl für die Auswertung an die Cloud schicken, leuchtet dieser. Der Leuchtring ist dabei hardcoded und leuchtet automatisch immer, wenn die Mikrofone aktiv sind. Ein Umweg ist somit unmöglich.
Die restlichen Funktionalitäten unterschieden sich nicht von den anderen Echo Lautsprechern. Über den Skill-Store können zahlreiche Funktionen für Alexa aktiviert werden, sodass der Sprachassistent von Amazon unter anderem nach dem Fernsehprogramm oder dem nächsten Zug nach München gefragt werden kann. Witze erzählen, ein bisschen einseitiger Smalltalk oder gar Anrufe zwischen anderen Echo-Besitzern tätigen gehört alles zum Zuständigkeitsgebiet von Alexa.
Fazit
Wer Alexa fragt „bin ich blöd“, bekommt von Alexa ein „Ich finde dich sehr in Ordnung“ geliefert. Diese Meinung können wir schlicht zurückgeben: Wir finden den Echo Plus „sehr in Ordnung“. Im Gegensatz zum günstigeren Echo 2 protzt dieser eindeutig mit seiner Smart Home Bridge sowie einem, wenn auch minimal, besseren Klang. Dafür muss der Lautsprecher in seiner Optik einstecken, wo der Echo 2 deutlich überzeugen kann. Wenn ein Smart Home Hub gefragt ist, ist der Echo Plus definitiv die bessere Wahl. Wer jedoch lediglich einen alexafähigen Lautsprecher sucht, wird bereits mit dem Echo 2 glücklich. Ist man allerdings auf der Suche nach einem Lautsprecher mit ordentlich Wums, der sollte vielleicht lieber zum Sonos One greifen, der ebenfalls Alexa besitzt und Wert auf Sound legt. Alles in allem ist der Echo Plus ein gelungener Nachfolger des Echo 1 und kann mit seiner Smart Home-Kompatibilität, den Funktionen durch Alexa und seiner Preis-Leistung im Lautsprechersegment überzeugen.
- Mit Echo Plus können Sie Ihr Smart Home ganz einfach starten. Es verfügt über einen integrierten ZigBee-Smart Home-Hub, mit dem Sie kompatible ZigBee-Lampen, Stecker und mehr von Marken wie Philips Hue, Lupusec und weiteren ganz einfach direkt einrichten können. Kein zusätzlicher Hub erforderlich.
- Echo Plus verbindet sich mit dem cloudbasierten Alexa Voice Service, um Musik abzuspielen, Anrufe zu tätigen, Wecker und Timer zu stellen, das Wetter und die Verkehrslage abzurufen, Fragen zu stellen und mehr. Einfach fragen.
- Fragen Sie einfach nach einem Song, Künstler oder Genre von Amazon Music, Spotify, TuneIn und weiteren. Mit Multiroom Musik können Sie Musik auf Ihren Echo-Geräten in verschiedenen Räumen wiedergeben (verfügbar für Amazon Music, TuneIn und Spotify; Bluetooth wird nicht unterstützt). Zudem kann Echo Hörbücher, Radiosender, die Nachrichten und mehr abspielen.
- Tätigen Sie Anrufe und senden Sie Nachrichten an alle mit einem Echo-Gerät oder der Alexa App. Oder verbinden Sie sich schnell allein mithilfe Ihrer Stimme mit anderen Echo-Geräten bei Ihnen zuhause.
- Lautere, leistungsstärkere Lautsprecher mit Dolby-Technologie erfüllen den Raum mit einem 360° umfassenden Sound, klarem Klang und dynamischem Bass.
Letzte Aktualisierung am 20.03.2020, es gilt nur der aktuelle Preis, welcher direkt bei Amazon angezeigt wird. Alle Preise ohne Gewähr und ohne Versandkosten. Bilder von der Amazon Product Advertising API. Alle Links sind Affilate Links
* Affiliate Link
Zusammenfassung
Der Echo Plus lässt die günstigeren Lautsprecher von Amazon in Sachen Soundqualität links liegen und profitiert vor allem von der Smart Home-Bridge, die eine einfache Anbindung sämtlicher Devices ermöglicht. Schade, dass der Lautsprecher mit dem alten Design daherkommt. Alles in allem ein gelungenes Gesamtpaket, wer allerdings viel Wert auf Klang legt sollte sich nach Alternativen umsehen.
3.91
Schön, dass du da bist. Wir würden uns sehr freuen, wenn du uns als TechnikSurfer Leser deinen Freunden weiterempfehlen und uns auf den sozialen Netzwerken folgen würdest, damit du nichts mehr verpasst. Es lohnt sich - garantiert!
Ähnliche Artikel
Belauscht: Amazon Echo und Google Home können zum Passwort-Phishing und abhören missbraucht werden
#Alexa auf dem #Amazon #Echo und der #Google Home lassen sich zum Belauschen von Nutzern missbrauchen, zudem können sie Nutzer dazu verleiten, Angreifern ihre Passwörter zu verraten, das entdeckten nun deutsche Sicherheitsspezialisten…
Hallo Magenta: Telekom kündigt Smart Speaker mit Alexa-Unterstützung an
Früher als erwartet hat die Telekom ihren Smart Speaker vorgestellt. Er kommt mit einer eigenen Sprachsteuerung, kann Entertain TV steuern und ist mit Amazons Alexa-Skills kompatibel.
HTC U11 life und U11+: Neues Flaggschiff lässt jungen Vorgänger nicht kalt
HTC schickt zum Weihnachtsgeschäft zwei neue Smartphones ins Rennen und erweitert damit seine in diesem Jahr eingeführte U11-Serie. Das junge Flaggschiff bekommt deutliche Konkurrenz, mit guten Spezifikationen will der Taiwaner so richtig punkten.
Ich bin ja ein großer Technikfreund und schaffe mir gern das eine oder andere Gadget an.
Auch verstehe ich die Annehmlichkeiten vom Amazon Echo und dem Smart Home.
Doch irgendwie ist es mir bislang zu viel des Guten, wenn ein Gerät permanent mithört. Gut, das könnten mein Smartphone oder der Laptop ebenso. Theoretisch sogar das Festnetztelefon. Doch beim Echo ist es so offensichtlich. Weshalb ich bislang vom Kauf absehe.
Gibt es für Laien eine verständliche Möglichkeit oder Fachartikel, welcher das „Mithören“ vom Echo unter die Lupe nimmt? :)
Hallo Melanie,
stimmt, auch andere Geräte könnten permanent mithören. Vermutlich ist die Gefahr, mit Smartphones abgehört zu werden, sogar deutlich größer als bei der durch den Echo von Amazon. Experten ist es gelungen, eine Abhörattacke mit dem Echo zu starten, allerdings benötigt der Nutzer dazu zunächst physischen Zugriff auf das Gerät, was ja kaum möglich ist.
Ich denke also, allzugrosse Gedanken musst du dir nicht machen, zumal du den Lautsprecher jederzeit komplett deaktivieren kannst.
Viele Grüße und danke für deinen Kommentar.
Moritz