Gefahr Internet: immer mehr Onlinehändler sehen ihre Existenz bedroht
Laut dem Bundesverband Onlinehandel sehen mehrere tausend Onlinehändler in der Europäischen Union ihre Existenz bedroht. Schuld daran sind Hersteller und Markeninhaber, die oftmals illegale Einschränkungen oder Bedingungen fordern. Allein 50 Prozent der deutschen Händler müssen sich mit einem Umsatzrückgang zurechtfinden, andere wiederum müssen möglicherweise schon bald Insolvenz anmelden.
Eine neue Umfrage des Bundesverbands Onlinehandel (BVOH) zeigt, dass sich tausende Onlinehändler von ihrer Existenz bedroht sehen. Befragt wurden rund 7.000 Händler in der gesamten Europäischen Union. Grund für die Bedrohungslage sind die Hersteller oder Markeninhaber. Diese setzen hohe Auflagen, Beschränkungen oder Preisvorgaben bei dem Verkauf über das Internet. Vor allem kleine und mittlere Onlineshops stehen kurz vor der Insolvenz.
Laut der Umfrage schränken rund 2.000 Hersteller beziehungsweise Markeninhaber den Onlinewettbewerb drastisch ein. Ein Drittel der Hersteller verbietet den Verkauf über Marktplätze wie Ebay oder Amazon, was für viele Onlineshops oftmals die Hauptquelle darstellt. Ohne die Genehmigung der Hersteller läuft hier aber nichts. Andere Hersteller wiederum bestimmen die exakten Preise oder verhindern den Onlineverkauf komplett. Vor allem unter den Preisvorgaben leiden die Händler, da sich diese dann nicht gegen die Konkurrenz durchsetzen können. Laut dem BVOH leiden an den Vorgaben und Einschränkungen auch die Kunden. Oftmals sind die Produkte nämlich teurer, als sie es bei einem gesunden Wettbewerb sein müssten.
„Beschränkungen haben nicht nur negative Folgen für den Handel. Auch die Verbraucherinnen und Verbraucher werden erheblich durch die Vertriebsbeschränkungen geschädigt: Sie zahlen häufig deutlich mehr für Produkte, als sie es bei einem funktionierenden Wettbewerb müssten. Das darf nicht so bleiben. Der Schaden beträgt Jahr für Jahr Milliarden Euro“, sagt BVOH-Präsident Oliver Prothmann.
Fast jeder zweite Onlinehändler beklagt sich über Umsatzrückgänge, allein in Deutschland machen rund ein Fünftel der Händler mehr als 25 Prozent Verlust. Nach Hochrechnungen des BVOH haben bereits 10.000 Unternehmen Mitarbeiter entlassen müssen – und das nur wegen dem ungesunden Wettbewerb. Auch das Bundeskartellamt ist besorgt. Die vielen Einschränkungen und Bestimmungen haben nur ein Ziel: Preiskontrolle. Zwar sind Auflagen in einem gesunden Ausmaß gerechtfertigt, alles was darüberhinaus geht und die Preise kontrolliert, ist illegal und wettbewerbswidrig. In der Umfrage wurden vor allem Adidas, Nike und Fossil an den Pranger gestellt. Diese Hersteller seien am Schlimmsten was die Vorgaben betrifft.
Auch vor Gericht gibt es immer öfter Fälle, in welchem die Markeninhaber Onlinehändler einschränken. Der Bundesverband Onlinehandel hat zudem beobachtet, dass der Einzelhandel vor Ort kaum Auflagen aufgebrummt bekomme, während die Liste an Bedingungen für Onlinehändler oftmals mehr als 20 Seiten lang sei. In den Augen von Oliver Prothmann ist diese ungleiche Behandlung illegal – ebenso wie die Preisvorgaben. Deshalb fordert der BVOH von der Politik klare Gesetze, wie
„gegen den grassierenden Missstand der wettbewerbswidrigen Vertriebsbeschränkungen“ (Quelle: BVOH)
vorgegangen werden kann. Nur so könne ein gesunder Wettbewerb erreicht werden, wovon Onlinehändler und Kunden profitieren würden.
Quelle Bild: Shutterstock
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